Unter einer Ergometrie versteht man einen zu Diagnosezwecken stufenförmig ansteigenden körperlichen Belastungstest auf einem dafür geeigneten und geeichten Testgerät, einem sog. Ergometer. Für den Laien geläufiger ist der Begriff Belastungs-EKG, da eine Ergometrie in der Regel unter EKG-Kontrolle erfolgt. Das EKG (= Elektro-Kardiogramm) zeichnet die Herzstromkurve auf.
In der Praxis wird meist das Fahrradergometer verwendet, seltener das Laufbandergometer. Die Ergometrie wird nach einem Stufenprotokoll durchgeführt, wobei dieses frei programmierbar ist. Vorgegeben werden die Stufendauer (in Minuten) und die Belastungssteigerung pro Stufe (beim Fahrradergometer in Watt, beim Laufbandergometer in km/h).
Mit zunehmender Belastung dauert es immer länger, bis der Erfordernispuls erreicht wird und ab einer gewissen Intensität (einer bestimmten Wattstufe auf dem Fahrradergometer bzw. einer bestimmten Bandgeschwindigkeit auf dem Laufbandergometer) ist es nicht mehr möglich, innerhalb der Stufendauer ein Plateau der Herzfrequenz zu erreichen. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Belastung bereits über der sog. Dauerleistungsgrenze liegt und vorwiegend anaerob, d.h. unter Sauerstoff-Schuld erbracht werden muss.
Je später dieser Zustand erreicht wird, desto höher ist die Ausdauer-Leistungsfähigkeit. Der Test sollte immer bis zur objektiven Ausbelastung, sprich Ausbelastung des Herz-Kreislauf-Systems, erfolgen, was bei guter Motivation der Testperson ihrer subjektiven Erschöpfung entspricht. Zu diesem Zeitpunkt ist die Übersäuerung der Beinmuskulatur durch die zunehmende Milchsäurekonzentration aufgrund des anaeroben Zuckerabbaus so weit fortgeschritten, dass die Muskelarbeit nicht mehr möglich ist, und die Belastung abgebrochen werden muss.
Je länger ein Proband imstande ist, die stufenförmig ansteigende Belastung zu bewältigen, desto größer ist seine Leistungsfähigkeit.
Folgende Parameter werden bei der Ergometrie kontrolliert bzw. ermittelt:
- Die (maximale) Leistungsfähigkeit (auf dem Fahrrad in Watt, auf dem Laufband in km/h), absolut (maximale Wattleistung, Watt pro kg Körpergewicht bzw. max. Laufgeschwindigkeit) und relativ in Prozent eines mittels Körperoberfläche und Alter ermittelten Sollwertes.
- Die Herz-Kreislauf-Parameter Herzfrequenz (on line) und Blutdruck (am Ende jeder Belastungsstufe).
- Die Herzstromkurve mittels EKG.
Vor allem bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte mit Hilfe der Ergometrie ein individuell dosiertes Kreislauftraining quasi als Medikament verordnet werden. Körperliche Inaktivität stellt nämlich den vermutlich größten kardiovaskulären Risikofaktor unserer Zeit dar.